Konzepte, Studien und Beratung Zurück

Wasserwirtschaftliche Folgen des Braunkohleausstieges in der Lausitz

Der Wasserhaushalt der Lausitz mit den drei Flusseinzugsgebieten der Spree, Schwarzen Elster und der Lausitzer Neiße ist seit mehr als 150 Jahren vom Braunkohlenbergbau beeinflusst. Gegenwärtig beträgt der mittlere Anteil des Sümpfungswassers am Durchfluss der Spree bei Cottbus etwa 50 %, in trockenen Sommermonaten bis zu 75 %. Gesellschaft, Wirtschaft und Natur haben sich insbesondere im Spreegebiet auf den seit ca. 100 Jahren komfortablen Spreeabfluss eingestellt, der auch zu einer sukzessiven Anpassung von Ökosystemen und der überregionalen Wasserwirtschaft führte.

Mit dem geplanten Braunkohleausstieg bis 2038 werden sich die wasserwirtschaftlichen Herausforderungen hinsichtlich Wasserdargebot und -güte sowie der Bedarfe der Anrainer in den Flusseinzugsgebieten von Spree, Schwarzer Elster und Lausitzer Neiße noch einmal verschärfen.

Die Veränderung des Wasserdargebotes sowie wetter- und klimabedingte Einflüsse bedürfen eines strategischen Wassermanagements für Oberflächengewässer und Grundwasser, um langfristig Bedarfe und Dargebot in Balance zu halten. Die Wasserwirtschaft benötigt ausreichend Vorlauf, um diese komplexen Herausforderungen hinreichend genau zu ermitteln, Prioritäten herauszuarbeiten und die zukünftige Wasserressourcenbewirtschaftung gezielt planen und damit beeinflussen zu können. Dazu sind eine verlässliche Abschätzung von Entwicklungen und Trends im regionalen Wasserhaushalt unter Berücksichtigung der Auswirkungen des Klimawandels, von Kohleausstieg und Bergbausanierung sowie die Überprüfung von vorhandenen Kapazitäten aber auch von ungenutzten oder bislang unwirtschaftlichen Optionen in der Wasserwirtschaft und bei den Wassernutzern vorzunehmen.

Die Studie stellt prognostisch die wasserwirtschaftliche Entwicklung in der Lausitz bis 2100 dar. In einer detaillierten Analyse der Veränderungen der Wassermenge und Wasserbeschaffenheit werden Aussagen zu den Auswirkungen des Kohleausstiegs auf die Fließgewässer, die Leistungsfähigkeit der Talsperren und Speicher, das Grundwasser und die Bergbaufolgeseen abgeleitet. Ausgehend von den Ziel- und Nutzungskonflikten um das Wasser werden Wasserüberleitungen aus anderen Einzugsgebieten als der wesentliche und erfolgversprechende Beitrag zur Bewältigung der wasserwirtschaftlichen Folgen des Kohleausstieges herausgearbeitet, die von weiteren Maßnahmen flankiert werden müssen.

 

Link zur Studie: https://www.umweltbundesamt.de/publikationen/wasserwirtschaftliche-folgen-des

Thematisch können Sie tiefer einsteigen unter: https://www.umweltbundesamt.de/themen/wasser/wasser-bewirtschaften/wassermanagement-kohleausstieg

Planungsumfang

  • Definition und Abgrenzung von Untersuchungs- und Betrachtungsraum
  • Projektumfeldanalyse, Stakeholderabfrage (insg. 61 Ministerien, Behörden, Kommunen, Verbände, Wasserversorger, Unternehmen) und Auswertung der übergebenen Daten (149 Dokumente)
  • Recherche, Analyse und Bewertung aller seit 1990 vorliegenden raumübergreifenden wasserwirtschaftlich relevanten Studien und Dokumente insbesondere im Hinblick auf deren thematischen Einfluss (auch im Hinblick auf Klimarelevanz) und künftige Nutzbarkeit
  • Ableitung und Entwicklung von regionalen und überregionalen, wirtschaftlichen und ökologischen Zielfunktionen des Transformationsprozesses Braunkohleausstieg in der Lausitz unter Berücksichtigung der übergebenen Daten und recherchierten Dokumente im Hinblick auf die bergbauliche Wasserwirtschaft, Bewirtschaftungs- und Vorrangregeln, wasserrechtliche Rahmenbedingungen, naturräumliche und ökologische Anforderungen, Sicherung der Mindestabflüsse im Spreewald, Schutz und Erhalt der ökologischen Vielfalt sowie des Tourismus und der Landwirtschaft, Anforderungen des Hochwasserschutzes, Gewährleistung raumordnerischer Verpflichtungen, Absicherung der Wasserversorgung der Metropolregion Berlin/Brandenburg und der Lausitz
  • Aufbereitung und Analyse der historischen Abflussverhältnisse in den drei Einzugsgebieten als „natürliche Referenz“
  • Überprüfung, Validierung und Weiterentwicklung der prognostischen Planungsinstrumente wasserwirtschaftlicher Modelle (Water Balance Modell – „WBalMo Spree-Schwarze Elster, erweitert 2019 um das Flussgebiet Lausitzer Neiße“)
  • Ermittlung der zukünftigen wasserwirtschaftlichen Verhältnisse hinsichtlich Wassermenge und -güte
  • Betrachtung der Verfügbarkeit und Leistungsfähigkeit aller in den Einzugsgebieten vorhandener und ggf. noch erforderlicher Wasserspeicher und Analyse von Potenzialen zur Erschließung weiterer Wasserspeicher
  • Mengenbetrachtung von Flusswasserüberleitung aus Elbe, Neiße und Oder
  • Bilanzierung des zukünftigen Wasserbedarfs mit dem zur Verfügung stehenden Wasserdargebot
  • Darstellung und Analyse von Handlungserfordernissen und Managementoptionen hinsichtlich Bewirtschaftungsregeln, Wasserspeicherkapazitäten, Wasserüberleitungen, Anpassungen des Wasserbedarfs, Konzipierung eines länderübergreifenden Flussgebietsmanagements
  • Durchführung von Fachgesprächen mit Stakeholdern

Auftraggeber